Die meisten Menschen haben Badminton bereits in der einen oder anderen Form gesehen und meinen daher sie kennen Badminton. Nichtsdestotrotz ist das Spiel vielleicht doch etwas anders als Sie denken. Hier sind ein paar gängige Fragen und Antworten zum Badmintonsport. Dieser Text ist eine Übersetzung aus dem englischen und bei der Statistik wird von Amerika ausgegangen.
Die Garten/Picnic Version von Badminton ist eine Art von Badminton. Badminton als Sport wird in der Halle mit wesentlich mehr High-Tech Material gespielt. Moderne Schläger bestehen aus einer komplexen Mischung von Kohlefaser, Bor, Keramik, Aluminium und Stahl in verschiedenen Zusammensetzungen. Diese Schläger sind sehr leicht, sie wiegen weniger als 100 Gramm und können sehr hart bespannt werden. Auch ist der Federball hier aus richtigen Federn statt aus Plastik gemacht und wiegt zwischen 4,74 und 5,50 Gramm. Die Bälle kosten im Duzend etwa 12 Euro , für Vereinsspieler weniger, und halten in der Regel maximal einen Satz. Das Netz ist 1,525m hoch und nicht so hoch wie ein Volleyballnetz.
Um Konkurenzfähig Badminton zu spielen braucht man Explosivität, blitzschnelle Reflexe und eine sehr gute Hand-Augen Koordination. Warum fragen Sie? Nun die Geschwingigkeit des Federballes wurde im Extremfall mit bis zu 280km/h (NEIN das ist kein Druckfehler) gemessen. Das ist schneller als der schnellste Tennisaufschlag und kommt bei Spitzenspielern öfter während längerer Ballwechsel vor. Wenn Sie außerdem berücksichtigen, daß es beim Doppel teilweise zu 40-50 Ballkontakten innerhalb von 20 Sekunden kommt, dann werden Sie feststellen, daß der erste Satz keine Übertreibung war.
Ein Badminten Match besteht aus einer konstant hochkonzentrierten Action, laufen springen, drehen, strecken, rückwärts laufen und schlagen. In einem typischen Match nutzt der Spieler jeden Quadratzentimeter des Spielfeldes aus und läuft mehr als anderthalb Kilometer.
Vergleichen wir einmal ein Wimbeldon Endspiel mit dem Welmeisterschaftsfinale im Badminton (Ich weiß leider nicht, auf welches Jahr sich dieser Vergleich bezieht). Das Wimbledon Endspiel dauerte 198 Minuten, das Badmintonfinale 76 Minuten. Sieht nicht gut aus für Badminton, richtig? FALSCH! Die effektive Zeit in der der Ball im Spiel war betrug 18 b.z.w. 37 Minuten! Wenn man außerdem berücksichtigt, daß das Verhältnis der Anzahl der Schläge 1004 zu 1972 betrug und nimmt man an, daß der Spieler im Durchschnitt pro Schlag 7m läuft, so kommt der Tennisspieler auf 3,5km (500x7m)und der Badmintonspieler auf knapp 7km. Das heißt, der Badmintonspieler läuft die doppelte Strecke in weniger als der halben Zeit. Das zeigt wie anstrengend Badminton ist. Tennis ist ein großartiges Spiel und die meisten Leute begreifen die körperliche Anstrengung wenn dieses Spiel auf höchstem Niveau geführt wird. An diesem Beispiel sehen wir was für eine ausgezeichnete Kondition Badminton Spitzenspieler besitzen müssen. An anderer Stelle habe ich einen ähnlichen Vergleich gelesen bei dem die während eines Spieles zurückgelegte Strecke weniger theoretisch ermittelt wurde, aber das Ergebnis war das selbe. Außerdem muß man berücksichtigen, das in einem Meisterschaftsspiel erst vor einem möglicherweise nötigen 3. Satz eine Pause gemacht wird, die ersten beiden Sätze werden ohne Unterbrechung gespielt und das kann gut und gerne eine dreiviertel Stunde daueren.
Laut wissenschaftlichen Experten (Institut für Sporterziehung (Physical Education) an der Baylor Universität) ist Badminton eines der Konditionsfördernden Spiele. Während eines typischen 3 Satz Matches, das 45 Minuten dauert ist der Ball 20 Minuten im Spiel. In dieser Zeit macht der Spieler mindestens 350 Richtungswechsel von 90° oder mehr und schlägt den Ball etwa 400 mal. Ungefähr 150 dieser Schläge werden mit dem ganzen Arm ausgeführt statt nur aus dem Handgeleng heraus. Der Pulsschlag kann auf bis zu 75 bis 125 heraufgehen für einen Spieler mit normaler Kondition.
Nicht im geringsten! Während Badminton in Amerika zu den Minderheiten Sportarten gehört ist er in Großbrittanien, Dänemark, Schweden und vor allem in den asiatischen Ländern China Indonesien, Malaysia und Korea sehr verbreitet. Besonders in Indonesien und einigen anderen asiatischen Ländern ist Badminton Volkssport Nr.1 und die Spitzenspieler werden dort so gefeiert wie bei uns die Fußballer. Bei den dortigen Meisterschaften herrscht eine Stimmung wie bei uns in den Eishockeystadien und das auch während der Ballwechsel. Ein für Tennis undenkbarer Zustand. In Deutschland ist Badminton in den letzten Jahren vorallem als Breitensport populär geworden und es wurden viele Tennishallen zu Badmintonhallen umgebaut weil sich damit auf gleichem Raum wesentlich mehr verdienen läßt. Im Spitzensport hat sich bei uns hingegen nicht sehr viel getan, was sicherlich auch daran liegt, das man mit diesem Sport für hiesige Verhältnisse nicht alzuviel Geld verdienen kann, auch wenn die Spitzenspieler aus Asien einige 100.00 Euro pro Jahr verdienen was nicht zuletzt an ihrem Werbewert in ihrere Heimat liegt. Übrigens gehörten die Badmintonveranstaltungen bei den Olympischen Spielen in Seoul zu den ersten die ausverkauft waren und dies obwohl es sich nur um einen Demonstrationswettbewerb handelte.